Die Experimente mit Lehm gibt es nun seit mehr als 40 Jahren. Im Laufe der Jahre entwickelte sich das Grundstück hin zu einem Lehmbaugarten, welcher geprägt ist durch die Arbeiten von vorangegangenen Studierenden.

Unsere Arbeiten beginnen mit der Reparatur und Abrissarbeiten der Gebäude der vorherigen Jahrgänge; Gefache werden herausgenommen und durch neue ersetzt, welche mit den Weiden, die im eigenen Garten wachsen, gewoben werden. Der Lehm wird aufbereitet und angemischt; die Rohwand errichtet.

Im zweiten Teil begrüßen wir japanische Putzermeister, die uns helfen unsere Vorstellungen in die Tat umzusetzen, in dem sie das Anmischen der Putze begleiten und uns mit der Handhabung der Kellen bekannt machen. Die Putze sind vielfältig und eine Möglichkeit des Experimentierens, das Aspekte wie Farbigkeit, Textur, Glanz, Witterungsbeständigkeit und der Patina einbezieht.

Unser Ziel ist zwar stets das bestmögliche, jedoch nicht das Perfekte. Mehr noch als die Entstehenden Objekte, sind die Prozesse, die nie von uns Menschen getrennt werden können, der Ort des Lernens. Dieses Lernen ist nicht nur orientiert hin zu Gebäuden, sondern auch auf das Selbst, das sich nicht aus dem Experiment ausklammert.

Neben den Gebäuden prägend für den Garten ist die Lehmgrube, aus der das Material für die Wände entnommen wurde. Die Tiefe dieser Grube verweist nicht nur auf die vielen Arbeiten, die bereits getätigt wurden. Sie ist ebenso ein Ort, der einen schlüssigen Endpunkt aufzeigt, der seine Vollendung erst erfährt, wenn alles entliehene Material zurückgegeben wird.

Wir bedanken uns für die Nominierung unserer Experimente mit Lehm für den diesjährigen ArchiCup und hoffen auf eine lange Zeit des gemeinsamen Bauens mit Euch, bei dem das Ende des Gebäudes, immer schon am Anfang steht.

  • Kai Kumano
  • Prof. Axel Sowa
  • Prof. em Dr.-Ing. Manfred Speidel
  • Tatsuya Tokura